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Doris Bauer & Daniel Hadenius-Ebner (VIENNA SHORTS)
(Früher: Vienna Independent Shorts )
Das VIENNA SHORTS FILM FESTIVAL ist bekannt für seine vielfältige und innovative Programmauswahl, die jedes Jahr zahlreiche Filmliebhaber:innen nach Wien zieht. Unter dem Motto „What Are You Longing For?“ werden dieses Jahr über 300 Filme an sechs Tagen in Wien präsentiert.
Mit uns haben die beiden Festivalleiter:innen Doris Bauer & Daniel Hadenius-Ebner über ihre Filmvorlieben, persönliche Empfehlungen und Tipps für das perfekte Kinoerlebnis gesprochen. Außerdem verraten sie, welche Highlights das diesjährige Festival zu bieten hat und welche besonderen Erlebnisse die Besucher:innen erwarten.
Ab Herbst könnt ihr die Gewinnerfilme des VIENNA SHORTS 2024 für kurze Zeit wieder gratis bei uns streamen.
Wie würdet ihr euren Filmgeschmack beschreiben?
Doris: Vielseitig und doch wählerisch.
Daniel: Ich bin am ehesten Kategorie Trüffelschwein. Immer auf der Suche nach Filmen, die das gewisse Etwas haben, die mich überraschen können, die mich zum Lachen bringen oder mich mit ihrer Machart faszinieren, unabhängig von Genre, Länge oder sonstigen Zuschreibungen. Ist wohl eine Berufskrankheit, aber wenn man jährlich hunderte Einreichungen schaut, bei denen man keine Ahnung hat, was einen erwartet, entwickelt man wohl zwangsweise eine feine Nase.
Für eine heiße Sommernacht empfehlen wir diesen Film:
SCHWITZEN (Iris Blauensteiner) & ERDBEERLAND (Florian Pochlatko) – weil dieses warmherzige und jeweils wunderbar gespielte Coming-of-Age Double-Feature einfach perfekt für heiße Sommernächte ist.
Wenn es mal den ganzen Tag regnet, muss dieser Film am Programm stehen:
OPERATION JANE WALK, HOW TO DISAPPEAR & HARDLY WORKING (Total Refusal) – … weil diese smarte Trilogie genau die richtige Wahl ist, um sich an Regentagen profund und politisch gut zu unterhalten.
Dieser Film macht gute Stimmung:
HOLLYWOOD (Leni Gruber, Alex Reinberg) – … weil Marlene Hauser in der Hauptrolle einfach eine Wucht ist und Leni Gruber & Alex Reinberg in dieser Komödie genau den richtigen Ton treffen.
Das ist unser liebster Kurzfilm:
APFELMUS (Alex Gratzer) – … weil Alex Gratzer uns mit seinem Minimalismus und seinem Sinn für absurden Humor immer zum Lachen bringt. APFELMUS ist dafür nur eines von vielen Beispielen.
Könnt ihr uns einen Film empfehlen, der eurer Meinung nach besonders relevant für die heutige Zeit ist?
LAND DER BERGE (Olga Kosanović) – Mitgefühl inmitten der unerbittlichen bürokratischen Mühle. Olga Kosanović stellt anhand einer einfachen Geschichte ganz grundsätzliche Fragen über das Menschsein und gewinnt unsere Herzen. Nicht umsonst gewann der Film beim VIENNA SHORTS 2023 den Social Responsibility Award.
Was war der letzte Film, den ihr im Kino gesehen habt?
Doris: DAS NEUE EVANGELIUM von Milo Rau im Stadtkino im Künstlerhaus.
Daniel: Bei mir war das ein Kurzfilmprogramm beim Filmfest Dresden. Leider mit starken Zahnschmerzen, insofern eine nicht ganz so erfreuliche Erinnerung.
Was ist euer Profi-Tipp für Kinobesucher:innen?
Daniel: Ich lass mich, wie gesagt, immer gern überraschen und geh auch ins Kino, ohne zu wissen, worauf ich mich bei einem Film einlasse. Dann kann es aber schon auch passieren, dass ich nicht bis zum Ende bleibe, weil ich doch nicht die erhofften Trüffel gefunden hab – entsprechend sitze ich am liebsten am Rand und nicht unweit des Ausgangs, damit ich auch niemanden störe beim Rausschleichen. Das ist übrigens auch ein großer Vorteil von Streaming-Plattformen: Es gibt vieles zu entdecken – und aus dem eigenen Wohnzimmer muss ich mich auch nicht rausschleichen …
Doris: Ich sitze tendenziell lieber in den vorderen Reihen, um die besondere Kinoerfahrung noch zu verstärken: Riesen-Leinwand, fetter Sound!
Das sollte man auf dem diesjährigen Vienna Shorts-Festival nicht verpassen:
Daniel: Ich bin sehr glücklich mit unseren Porträts dieses Jahr für Jyoti Mistry und Yann Gonzalez. Das sind beides sehr außergewöhnliche Filmemacher:innen, die künstlerisch von ganz unterschiedlichen Ecken des Filmuniversums kommen, aber sich beide kompromisslos und humanistisch den – wenn man so will – Ausgestoßenen unserer Gesellschaft widmen. Aber auch in den Wettbewerben und den Late Nights finden sich heuer wieder einmal ganz besondere Perlen, die es quasi ganz frisch zu entdecken gilt.
Doris: Ich freu mich ganz besonders auf die Live-Performances von LyrArkestra+ und Jan Kulka in der Ovalhalle im MQ. Das werden besonders immersive Kinoerlebnisse – Konzert und Filmprojektion in einem, wie man sie kaum im regulären Kinobetrieb umsetzen kann. Weiters einzigartig sind die Open-Air-Screenings im Haupthof im MuseumsQuartier. Ich stelle mir vor … ein lauer Sommerabend, ein bisschen Wind und dann das Kurzfilmprogramm Der Traum vom Fliegen. Definitiv nicht zu verpassen!